Adenomyose - die böse kleine Schwester
Die Adenomyose ist eine häufig unterschätzte gynäkologische Erkrankung, die eng mit der bekannteren Endometriose verwandt ist. Während sich bei der Endometriose gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter ansiedelt, wächst es bei der Adenomyose in die Muskulatur der Gebärmutter hinein.
Was passiert bei Adenomyose?
Normalerweise ist die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) klar von der darunterliegenden Muskulatur (Myometrium) getrennt. Bei der Adenomyose durchbricht das Schleimhautgewebe jedoch diese Grenze und dringt in die Muskelwand der Gebärmutter ein. Dort folgt es weiterhin dem hormonellen Zyklus – baut sich also auf, blutet ab – was zu Mikroblutungen im Gewebe, Entzündungen, Schwellungen und Verhärtungen führen kann.
Symptome
Die Beschwerden ähneln denen der Endometriose, können aber unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufige Symptome sind:
- Starke, lang anhaltende Menstruationsblutungen
- Druckgefühl im Unterleib
- Unterbauchschmerzen, besonders während der Periode
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
Diagnose
Die Adenomyose kann inzwischen mittels Ultraschall diagnostiziert werden. Sie wird allerdings leider bei vielen erst nach einer Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) sicher festgestellt. Auch hier besteht – wie bei der Endometriose – die Gefahr, dass Beschwerden nicht ernst genommen oder falsch interpretiert werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Ein Heilmittel gibt es derzeit nicht, aber verschiedene Therapieansätze können die Beschwerden lindern:
- Hormonelle Behandlungen, z. B. durch die Pille oder Hormonspirale, um das Wachstum des Gewebes zu unterdrücken
- Schmerztherapie
- In schweren Fällen kann eine Gebärmutterentfernung in Betracht gezogen werden, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen
Quelle: Prof. Dr. Sylvia Mechsner (2021): Endometriose - die unterschätzte Krankheit.